"Die größte Wende im Leben beginnt oft dort, wo wir den Mut finden, uns selbst die Wahrheit zu sagen."

 

Spielsucht - Symptome, Ursachen und Prävalenz

Spielsucht oder pathologisches Glücksspiel ist ein Verhaltensmuster, bei dem jemand zwanghaft spielt, trotz der negativen Konsequenzen, die es für sein Leben haben kann. Die Spielsucht betrifft Millionen von Menschen auf der ganzen Welt und kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen und ihre Familien haben.


Symptome der Spielsucht
Menschen mit Spielsucht haben oft Schwierigkeiten, ihr Spielverhalten zu kontrollieren und setzen ihr Geld auf Glücksspiele, um ihre Stimmung zu verbessern. Die folgenden Symptome können auf eine Spielsucht hindeuten:
- Ein ständiger Drang zu spielen und Zeit und Geld auf Glücksspiele zu setzen
- Das Gefühl, dass man immer mehr Geld benötigt, um das gleiche Glücksgefühl zu erreichen
- Verleugnung des Problems und die Unfähigkeit, das Spielverhalten zu kontrollieren
- Verwendung von Glücksspielen als Bewältigungsstrategie für emotionale Probleme wie Angst, Stress oder Depressionen
- Auswirkungen auf wichtige Lebensbereiche wie Arbeit, Beziehungen und Finanzen


Ursachen der Spielsucht
Die Spielsucht kann durch eine Kombination von genetischen, biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren verursacht werden. Menschen, die anfällig für Spielsucht sind, können auch an anderen Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Drogensucht leiden. Die folgenden Faktoren können das Risiko einer Spielsucht erhöhen:
- Eine Familiengeschichte von Spielsucht oder anderen Suchterkrankungen
- Ein Mangel an emotionaler Unterstützung oder sozialer Integration
- Eine Veranlagung zu impulsivem Verhalten und Risikobereitschaft
- Eine schwere psychische Erkrankung wie Depression oder Angststörung


Prävalenz der Spielsucht
Die Spielsucht ist ein weitverbreitetes Problem in vielen Ländern der Welt. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die Prävalenz der pathologischen Spielsucht bei Erwachsenen weltweit etwa 1%. Die Prävalenz kann jedoch in verschiedenen Ländern und Regionen stark variieren.
In Deutschland wurde im Jahr 2017 eine Studie zur Glücksspielsucht durchgeführt. Laut dieser Studie waren etwa 0,37% der deutschen Bevölkerung im Alter von 16 bis 70 Jahren von pathologischem Glücksspiel betroffen. Darüber hinaus waren etwa 0,69% der Bevölkerung gefährdet, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln.
In den USA schätzt das National Council on Problem Gambling (NCPG), dass etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung von pathologischem Glücksspiel betroffen ist und weitere 2 bis 3% gefährdet sind, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln.
Die Spielsucht kann sich auf verschiedene Arten manifestieren, einschließlich Spielautomaten, Sportwetten, Online-Glücksspiele und Lotteriespiele. Der Zugang zu Online-Glücksspielen hat die Spielsucht in den letzten Jahren verschärft, da sie jederzeit und überall verfügbar sind.
Menschen mit Spielsucht können erhebliche finanzielle Probleme haben, da sie ihr Geld oft auf Glücksspiele setzen und häufig größere Summen verlieren. Dies kann zu Schulden und sogar zum Verlust von Arbeitsplätzen oder Wohnsitzen führen.
Die Auswirkungen der Spielsucht können jedoch nicht nur finanziell sein, sondern auch sozial und emotional. Menschen mit Spielsucht können Beziehungen zu Freunden und Familie beeinträchtigen und haben oft Schwierigkeiten, sozial integriert zu sein. Darüber hinaus kann die Spielsucht auch zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Suizidalität führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Spielsucht keine moralische Schwäche ist, sondern eine anerkannte psychische Erkrankung, die professionelle Behandlung erfordert. Glücklicherweise gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich Beratung, Selbsthilfegruppen und medikamentöser Therapie. Je früher eine Person Hilfe sucht, desto besser sind die Chancen, ihre Spielsucht zu überwinden und ihr Leben zu verbessern.
Insgesamt ist die Spielsucht ein weitverbreitetes Problem, das eine ernsthafte Belastung für die Betroffenen und ihre Familien darstellt. Durch mehr Bewusstsein, Aufklärung und Behandlungsmöglichkeiten können wir hoffentlich dazu beitragen, die Ausbreitung der Spielsucht zu reduzieren und den Menschen zu helfen, die davon betroffen sind.


Auswirkungen der Spielsucht auf Angehörige
Die Auswirkungen der Spielsucht können nicht nur den Betroffenen selbst betreffen, sondern auch ihre Angehörigen und Freunde. Hier sind einige der häufigsten Auswirkungen von Spielsucht auf Angehörige:
- Finanzielle Auswirkungen: Wenn jemand mit Spielsucht Geldprobleme hat, kann dies auch Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität von Familienangehörigen haben. Angehörige können dazu gezwungen sein, Schulden zu machen, um den Betroffenen auszuhelfen oder ihre eigenen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
- Emotionale Belastung: Spielsucht kann bei Angehörigen zu Stress, Ängsten und Depressionen führen. Sie können sich Sorgen um den Betroffenen machen und fühlen sich hilflos, wenn sie versuchen, ihm zu helfen.
- Beziehungsprobleme: Spielsucht kann auch Beziehungen zu Familie und Freunden beeinträchtigen. Es kann zu Konflikten und Spannungen kommen, insbesondere wenn der Betroffene Geld von Familienmitgliedern oder Freunden ausleiht oder stiehlt.
- Vernachlässigung: Ein Betroffener kann aufgrund der Spielsucht Zeit und Energie von seinen Angehörigen beanspruchen, was zu Vernachlässigung anderer wichtiger Aufgaben oder Verpflichtungen führen kann.
- Psychische Probleme: Angehörige können aufgrund der Belastungen der Spielsucht selbst psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen entwickeln.
Es ist wichtig zu betonen, dass Angehörige von Betroffenen ebenfalls Hilfe und Unterstützung benötigen, um mit den Auswirkungen der Spielsucht umzugehen. Angehörige sollten sich nicht schuldig fühlen, sondern stattdessen professionelle Hilfe und Beratung suchen, um ihre eigene psychische Gesundheit zu schützen und ihre Beziehungen zu dem betroffenen Familienmitglied oder Freund zu verbessern.

Die Phasen einer Spielsucht:

Gewinnphase: positiver Anfang


Viele Spieler und Spielerinnen haben anfangs größere oder kleinere Gewinne zu verzeichnen. Die Erfolgserlebnisse werden als gute persönliche Leistung bewertet und dienen als Rechtfertigung, die Einsätze ständig zu vergrößern und damit mehr zu gewinnen. Die Risikobereitschaft steigt.


Verlustphase: kritische Gewöhnung


Das Spielen wird intensiver. Die Verluste nehmen zu, es wird mehr Geld verloren als gewonnen. Denken und Fühlen der Betroffenen kreisen nur noch ums Spielen. Viele Betroffene verheimlichen ihr Spielverhalten und beginnen unter Lügen und Täuschungsmanövern größere Geldbeträge zu leihen. Das Spielen bekommt zunehmend negative Auswirkungen auf die Familie, das Berufsleben und die sozialen Kontakte.


Verzweiflungsphase: Sucht


Diese Phase ist gekennzeichnet von Kontrollverlust und enormen finanziellen Schwierigkeiten. Die Menschen sind getrieben von der falschen Überzeugung, verlorenes Geld zurückzugewinnen. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt: Spieler und Spielerinnen versprechen sich und anderen immer wieder, mit dem Spielen aufzuhören, schaffen dies aber nicht und verzweifeln am zwanghaften Drang zu spielen. Schuldzuweisungen, Selbstverachtung und Panik bestimmen den Alltag (Quelle: Institut für Suchtprävention)


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